Pressemitteilung (30. Juni 2009)

Milchpropaganda an Schulen

Nach "Schulmilch" demnächst auch "Schulbier"?

Gefangengehaltene KälberBundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) startete am Freitag eine bundesweite sogenannte "Aufklärungskampagne" zur "Bedeutung von Milch", und die Presse berichtet völlig unkritisch darüber. Die Tierrechtsverletzungen durch Tiermilchproduktion werden dabei ebenso unter den Tisch gekehrt wie die Umwelt- und Gesundheitsschäden.

Offenbar genügt die Propaganda am alljährlichen "Tag der Milch" und lächerliche kommerzielle Milchproduktwerbung nicht - immer mehr Menschen erkennen, was wirklich hinter dem "weißen Blut" steckt.

Bei Säugetieren - Rindern wie Menschen, und ebenso den über fünftausend Arten von Ameisenigeln über Beutelteufel, Flußpferde, Lemuren, Tamarine, Uakaris bis zu Zorillas - produzieren die Mütter Milch für ihre Kinder, und für diese ist sie tatsächlich "gesund". Schafkinder trinken Schafmilch, Delphinkinder Delphinmilch, Waschbärenkinder Waschbärenmilch, Nashornkinder Nashornmilch, Tapirkinder Tapirmilch, Quokkakinder Quokkamilch, Menschenkinder Menschenmilch. Doch in der Jungsteinzeit begannen einige Menschen Milch, noch dazu die anderer Spezies, im Erwachsenenalter zu konsumieren. So kam es zu Mutationen, durch die derzeit etwa ein Zehntel der Menschheit ohne unmittelbare Verdauungsprobleme Kuhmilch trinken kann. Was heute zu ungeheuerlichen Hekatomben führt: jährlich müssen Millionen Kühe schwanger werden, damit die Milchproduktion angeregt wird, viele tausend Liter pro Jahr (noch vor einem Jahrhundert waren es, trotz Ausbeutung, "nur" ein paar hundert Liter), sie leiden unter dieser Qualzüchtung und Gefangenschaft, werden nach wenigen Jahren umgebracht, die meisten ihrer Kälber schon nach wenigen Monaten.

"Mit der Mär von gesunder Milch sollen Kinder und Jugendliche noch weiter indoktriniert werden", so Achim Stößer von der Tierrechtsinitiative Maqi. Aussagen Aigners "wie wichtig und gesund Milch für die tägliche Ernährung ist", Milch sei "[d]as vielseitigste Nahrungsmittel der Welt", ein "besonders sicheres und wertvolles Nahrungsmittel", zu "einem gesunden Frühstück gehört auch Milch", doch "Milch trinken die Kinder zu wenig" der "Aktion Schulmilch" haben nicht das geringeste mit der Realität zu tun, wie jeder bereits an der Tatsache erkennen kann, daß weltweit 90% aller Menschen, in Mitteleuropa zehn bis 20% allein aufgrund von Laktoseintoleranz Kuhmilch gar nicht beschwerdefrei konsumieren können.

Was die von Aigner betonte "Landschaftspflege" betrifft, so sind beispielsweise die Güllemassen von überwiegend in "Ställen" eingepferchten Rindern wohl kaum dazu geeignet. Vielleicht hätte die gelernte Elektrotechnikerin jemanden fragen sollen, der etwas davon versteht, etwa ihren Kollegen vom Umweltministerium, der treffend vegane Ernährung als "einfachste Lösung" für die aktuellen Umweltprobleme charakterisiert.

Wenn Milchdrüsensekret auf der ministeriellen Milchpropagandaseite vollmundig als das "vielseitigste Nahrungsmittel der Welt" gepriesen wird und als "Beleg" dafür "Trinkmilch, Joghurt, Butter, Quark, Käse" angeführt werden, so stellt sich doch die Frage, was dann beispielsweise Soja ist, das mit Sojamilch, Sojajoghurt, Sojaöl, Sojaquark, Sojakäse zwanglos mitzieht und darüberhinaus noch weit mehr, etwa Tempeh, Soja"fleisch", Sojasprossen, Tofu, Sojasauce uvm. (vgl. http://silch.de) zu bieten hat. Ist Soja dann das noch "vielseitigstere Nahrungsmittel der Welt"? Mit anderen Worten: auch das nichts als eine billige Propagandamasche.

Fatalerweise gibt es für "Schulmilch" (wohlgemerkt: Drüsensekretmilch, nicht etwa tatsächlich gesunde und vor allem tierausbeutungsfreie Pflanzenmilch wie Reismilch, Hafermilch, Mandelmilch usw.) sogar Fördermittel von der EU: 19 Cent pro Liter.

Verantwortungslose Politiker wie Aigner, die unsere Kinder nicht nur nicht vor unveganen Produkten bewahren, sondern diese sogar propagieren, schaden ihnen massiv. Sowohl physisch (beispielsweise können Milchprodukte das Risiko für Krebs und Herzerkrankungen erhöhen) als auch psychisch. Denn dadurch werden Kinder zu Tierausbeutern geformt, die dem Leid und Tod anderer gleichgültig, zumindest aber, wenn sie nicht völlig gefühlskalt sind, mit einer kognitiven Dissonanz gegenüberstehen.

Die vermeintlichen Gesundheitsgründe sind offensichtlich vorgeschoben, sonst müßte Aigner so ehrlich sein, Veganismus zu propagieren, selbst wenn Tierrechte dabei völlig unberücksichtigt blieben. Worum es Politikern, die sich willig vor den Karren von Tierausbeutungslobbyisten spannen lassen, in Wahrheit geht, sind die Interessen der Wirtschaft, hier: der Milchbauern. So würde es wohl nicht überraschen, wenn die CSU-Ministerin in nicht allzuferner Zukunft für die Brauereiverbände "Schulbier" mit "wertvollen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien" als "flüssiges Brot" anpreisen würde, das "wichtig für eine gesunde Ernährung ist" und "bei keinem Frühstück fehlen darf".

Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein.

Nähere Informationen und Bildmaterial bei Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus, c/o Achim Stößer, Berliner Str. 34, D-63619 Bad Orb, Tel. 06056 309788, mail@maqi.de, http://maqi.de.

Autor:Achim Stößer
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